Résumé

Der vorliegende Bericht beschreibt, wie sich die individuellen Chancen und Risiken auf dem Schweizer Arbeitsmarkt für Personen mit unterschiedlichen Bildungsverläufen bzw. -abschlüssen unterscheiden - und wie sich diese Unterschiede über die letzten 20 bis 25 Jahren verändert haben. In einem ersten Schritt zeichnen wir anhand von verschiedenen Datenquellen die Veränderung in der Bildungsstruktur über diesen Zeitraum nach. Dabei zeigen sich deutliche Veränderungen, insbesondere hat sich der Anteil an Personen mit einem Abschluss auf Tertiärstufe deutlich erhöht. Hinter dieser Entwicklung stehen u.a. ein allgemeiner Trend zur Höherqualifizierung, eine Verschiebung zu höheren Qualifikationen bei zugewanderten Personen und eine zunehmende Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen. Im Hauptteil der Studie wird die Beschäftigungs- und Lohnsituation von Personen mit unterschiedlicher Bildung beschrieben und mit der subjektiven Einschätzung der Arbeitssituation durch die Erwerbstätigen ergänzt. Wir beschreiben zunächst die Integration von Personen mit unterschiedlichen Bildungsverläufen in den Arbeitsmarkt. Dabei finden wir einerseits deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bildungsgruppen, andererseits lassen sich über die Zeit nur wenige nennenswerte Veränderungen feststellen. Ein ähnliches Muster lässt sich bezüglich des durchschnittlichen Lohnsatzes nach Bildungsgruppe beobachten. Wir finden einerseits sehr deutliche Unterschiede im Medianlohn zwischen Personen mit unterschiedlichem Bildungsabschluss, andererseits sind diese Lohnunterschiede über die Zeit erstaunlich stabil. Dies gilt darüber hinaus nicht nur für den Medianlohn, sondern beinahe analog auch für die jeweiligen Tief- und Hochlöhne in den verschiedenen Bildungsgruppen. Der Vergleich mit der Veränderung der aggregierten Lohnverteilung legt zudem nahe, dass der Anstieg im aggregierten Lohnsatz wesentlich auf die Erhöhung des Anteils Personen mit höheren Abschlüssen und gleichzeitig höheren Löhnen zurückzuführen ist. In einem weiteren Schritt dokumentieren wir, dass sich die Lohnverteilungen der verschiedenen Bildungsverläufe ebenfalls sehr deutlich überschneiden, was unter anderem auf grosse und über die Zeit persistente Lohnunterschiede zwischen verschiedenen Branchen zurückzuführen ist. Insgesamt lassen sich darüber hinaus kaum Hinweise auf eine Abwertung der berufsbildenden Abschlüsse im Beobachtungszeitraum finden. Betrachtet man die relative Lohnentwicklung, so führte der wachsende Anteil an Erwerbspersonen mit höheren Abschlüssen zu einer scheinbaren Abwertung aller Bildungsabschlüsse. Wie die Studie zeigt, stecken dahinter keine absoluten Abwertungen von Ausbildungen, sondern relative Verschiebungen in der Qualifikationsstruktur der Erwerbsbevölkerung. Schliesslich zeigt sich, dass die mit einem Bildungsabschluss assoziierten Beschäftigungs- und Lohnchancen nur einen beschränkten Einfluss auf die subjektive Zufriedenheit einer Person mit ihrer eigenen Arbeitssituation haben. Dies deutet darauf hin, dass objektive Arbeitsmarktindikatoren wie Erwerbslosigkeitsrisiko oder Lohnsatz keine vollständige Beurteilung des individuellen Werts von Bildungsabschlüssen erlauben.

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